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Influencer*innen und Verhütung

Die Antibabypille steht bei vielen Influencer*innen in der Kritik. Sie berichten von Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme oder gar Unfruchtbarkeit. Was ist dran?

Falschmeldung Unfruchtbarkeit

Viele Influencer*innen in den sozialen Medien haben einen Hang zu „Natürlichkeit“. Vermeintlich „chemische“ Mittel wie die Antibabypille schneiden nicht gut ab. Dabei nehmen es die Influencer*innen mit der Wissenschaftlichkeit leider oft nicht so genau. Beispielsweise berichten manche, die Pille würde unfruchtbar machen. Diese Behauptung ist falsch und wissenschaftlich nicht haltbar. Möglich ist aber, dass die Pille Zyklusstörungen kaschiert. Vor allem Frauen, die in jungen Jahren anfangen, die Pille zu nehmen und diese nach Jahren absetzen, können manchmal mit vermeintlich neuen Zyklusstörungen konfrontiert sein. Dabei waren die Störungen durch den ausbleibenden Zyklus vorher einfach nicht sichtbar.

Thromboserisiko möglich

Auch eine behauptete Gewichtszunahme durch die Pille ist wissenschaftlich nicht richtig. Wahrscheinlicher ist ein Zusammenhang mit dem Alter: Wenn eine Frau die Pille absetzt, ist sie älter als zu Beginn der Einnahme. Im Mittel nehmen Menschen mit dem Alter  zu. Mit anderen Behauptungen liegen die Influencer*innen hingegen gar nicht so falsch, Richtig ist, dass manche Antibabypillen das Risiko für Thrombosen erhöhen. Auch Wirkungen auf die Psyche sind möglich. Erste Studien deuten auf einen Zusammenhang mit Depressionen hin, ausreichend nachgewiesen ist dies allerdings noch nicht. Bekannt ist ein Zusammenhang mit körpereigenen Hormonen – das Progesteron, das nach dem Eisprung ausgeschüttet wird, führt nach dem Eisprung bei manchen zu depressiven Verstimmungen.   

Einzelfall statt Studie

An dem Beispiel Pille zeigt sich ein allgemeines Problem bei Gesundheitsinformationen aus Sozialen Medien. Influencer*innen berichten oft von ihrem Einzelfall. Dabei können Krankheiten oder Beschwerden viele Gründe haben. Nicht zuletzt werden deshalb vor der Zulassung von neuen Medikamenten Studien mit hunderten oder gar tausenden von Teilnehmer*innen durchgeführt. Ob ein Wirkstoff bestimmte Nebenwirkung hat, lässt sich nämlich nur feststellen, wenn die Daten vieler Menschen ausgewertet werden. In den Berichten von Influencer*innen findet sich hingegen oft nur ein loser zeitlicher Zusammenhang.

Beratung sinnvoll

Und: Nicht jede Pille macht die gleichen Nebenwirkungen. Kombinationspillen mit den Gestagenen und Östrogenen führen beispielsweise zu einem höherem Thromboserisiko als reine Gestagenpillen. Das gilt vor allem, wenn weitere Risikofaktoren wie Übergewicht, Rauchen oder bestimmte genetische Erkrankungen bestehen. Umgekehrt haben manche Frauen mit Erkrankungen einen zusätzlichen Nutzen von der Pille, beispielsweise Frauen mit Endometriose. Ob und welche Antibabypille zur Verhütung sinnvoll ist, das ist von Frau zu Frau unterschiedlich. Frauen sollten sich deshalb nicht in den Sozialen Medien, sondern von der Frauenärzt*in oder in der Apotheke beraten lassen.

Quelle: tagesschau

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